07. September 2023 – Stefan Angele
Absage vom Hamburger Senat
Investor Klaus-Michael Kühne darf Hafenkonzern HHLA nicht kaufen
Foto: Jonas Weinitschke/Shutterstock
Die Antwort ist deutlich. Der Senat hat kein Interesse daran, dem Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne Anteile am Hafenkonzern HHLA abzugeben. Der hatte nämlich im "Abendblatt" erklärt, dass er überlegen würde einzusteigen, weil er sich Sorgen um den Hafen mache. Die HHLA-Aktie war zuletzt eingebrochen. Senatssprecher Marcel Schweitzer sagte, man beachsichtige nicht, die HHLA zur Verfolgung privater Geschäftsinteressen zu verkaufen.
07.09.2023
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Kühne spielt mit Investmentgedanken
Doch, was war passiert? Der Unternehmer Klaus-Michael Kühne hatte in einem Abendblatt-Interview die Führung des Hamburger Logistikkonzerns HHLA scharf kritisiert und zugleich seine Bereitschaft zu einer größeren Beteiligung signalisiert. "Ich mache mir ernsthaft Sorgen um den Hafen: Er ist schlecht strukturiert, schlecht gemanagt und kann mit der Konkurrenz in einigen anderen Seehäfen nicht mithalten". Doch die Stadt Hamburg hat da auch ein Wörtchen mitzureden. Die Hamburger Hafen und Logistik AG ist nämlich zu 69 Prozent im Besitz der Stadt Hamburg.
Hafenterminal für die Kühne+Nagel-Gruppe?
Seine Holding, zu der außer der Kühne+Nagel-Gruppe auch Beteiligungen an Hapag-Lloyd und der Lufthansa gehören, würde gern eine größere Investition tätigen. "Dafür würde ein Hafenterminal sehr gut passen", sagte Kühne und fügte hinzu: "Ich überlege mir, ein offizielles Übernahmeangebot für die HHLA-Aktienmehrheit zu machen, weiß allerdings, dass es bei der Stadt zurzeit kaum Anklang finden wird."
Senat serviert Kühne-Angebot ab
Und die Antwort kam prompt. Senatssprecher Marcel Schweitzer sagte dazu am Mittwoch: "Wir können bestätigen, dass der Senat nicht beabsichtigt, die Mehrheit der HHLA an Investoren zur Verfolgung privater Geschäftsinteressen zu verkaufen." SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf schrieb auf der Plattform X, früher Twitter: "Danke für das 'Angebot', Herr Kühne, aber einen Ausverkauf der HHLA wird es nicht geben. Thema durch." Kienscherf fragte zugleich: "Wo bleibt eigentlich u.a. die Oper? Wenn Herr Kühne wirklich etwas für Hamburg tun möchte, gibt es sicherlich viele andere sinnvolle Möglichkeiten...". "Hamburg ist kein Selbstbedienungsladen für in der Schweiz ansässige Milliardäre", sagte die wirtschafts- und hafenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Miriam Putz. Die HHLA sei bei der Stadt in sehr guten Händen. Die Drohkulisse eines Abstiegs des Hafens entbehre jeglicher Realität.
Noch kein offizielles Angebot eingegangen
Dem HHLA-Vorstand liege kein Angebot von Kühne vor, berichtete eine Unternehmenssprecherin. Zur Lage des Konzerns sagte sie: "Trotz der weltwirtschaftlich insgesamt schwierigen konjunkturellen Lage steht die HHLA auf solider Basis und hat auch unter den aktuell herausfordernden Bedingungen ihre Resilienz unter Beweis gestellt." Der Aktienkurs der HHLA, der nach dem Börsengang 2007 zeitweise über 60 Euro gelegen hatte, bewegt sich derzeit bei knapp über 10 Euro.
Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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