09. Juli 2025 – Isabell Wüppenhorst

Verbraucherzentrale

Lebensmittelhersteller sparen an hochwertigen Zutaten

Die Verbraucherzentrale hat neue Fälle von "Skimpflation" aufgedeckt – wenn Hersteller teure Zutaten durch billigere ersetzen.

Verbraucherzentrale Hamburg
Verbraucherzentrale Hamburg I Foto: Jochen Knobloch

Die Verbraucherzentrale warnt vor neuen Fällen sogenannter Skimpflation. Der Begriff leitet sich vom englischen "to skimp", also sparen, ab und beschreibt ein Phänomen, bei dem Hersteller hochwertige Zutaten in Lebensmitteln durch günstigere Alternativen wie Wasser, Aromen oder Füllstoffe ersetzen – bei gleichbleibender Verpackung und oft auch gleichem Preis.

Für Verbraucher ist diese Art der Qualitätsminderung schwer zu erkennen, da sie meist nur durch einen direkten Vergleich der alten und neuen Rezepturen auffällt. Das Ergebnis: Kundinnen und Kunden greifen zu einem Produkt, das auf den ersten Blick unverändert scheint – in Wirklichkeit aber weniger Qualität bietet.

Zwar ist diese Praxis rechtlich erlaubt, doch die Verbraucherzentrale kritisiert, dass Rezepturänderungen nicht transparent genug gekennzeichnet werden. Hinweise wie "Neue Rezeptur" oder gar "Verbesserte Rezeptur" seien häufig irreführend. Sie fordert deshalb eine klare, verpflichtende Kennzeichnung, wenn sich die Zusammensetzung eines Produkts verändert.

Aktuelle Beispiele veränderter Rezepturen:

  • KClassic Tomatenketchup von Kaufland: Das Produkt enthält statt 73% doppelt konzentriertem Tomatenmark nur noch 72% einfach konzentriertes Tomatenmark. Die Folge ist ein höherer Kalorien- und Zuckergehalt.
  • Knorr Zitronen-Butter-Sauce von Unilever: Bei der Fertigsauce ist der Butteranteil von 25% auf 10% geschrumpft. In der Anleitung zur Zubereitung steht nun, dass 5 Gramm Butter hinzugegeben werden sollen. Auf der Zutatenliste ist die Butter von der ersten an die vierte Stelle gerutscht.
  • ja! Bolognese von Rewe: In der Hackfleischsauce sind nur noch 16% statt 20,7% Rindfleisch enthalten. Die Rezeptur hat sich darüber hinaus deutlich verändert. An erster Stelle in der Zutatenliste steht nun Wasser. Der Hersteller hat die unverbindliche Preisempfehlung des Produkts von 1,59€ auf 1,45€ gesenkt.

Verbraucherzentrale Hamburg ruft auf betroffene Produkte zu melden

Um über weitere von "Skimpflation" betroffene Produkte informiert zu sein, ruft die Verbraucherzentrale Hamburg nun dazu auf, entsprechende Fälle zu dokumentieren. Das geht ganz einfach unter: www.vzhh.de/skimpflation.

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