06. Juni 2024 – Isabell Wüppenhorst
Asylbewerber erhalten nach ihrer Ankunft in Hamburg kein Bargeld mehr. Stattdessen überweist ihnen die Stadt die gesetzlichen Beträge auf eine Geldkarte. Für die Linke ist das "reine Repression".
Seit Mitte Februar hat die Stadt Hamburg mehr als 1100 Bezahlkarten an Asylbewerber ausgegeben. Am 24. Mai seien genau 1103 Karten in Gebrauch gewesen, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage der Linken in der Bürgerschaft mit. Fast alle Karteninhaber wohnten in den Erstaufnahmezentren. Die sogenannte SocialCard bekommen seit dem 15. Februar Menschen, die erstmals Geld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen und in einer Erstaufnahme wohnen. Wer in eine Folgeunterkunft umzieht, darf das Guthaben noch aufbrauchen. Jeder Erwachsene erhält eine monatliche Gutschrift von 185 Euro, mit der er Dinge des täglichen Bedarfs kaufen kann. Leistungen für Kinder werden ebenfalls auf der Karte eines Elternteils gutgeschrieben.
Hamburg und 13 weitere Bundesländer arbeiten an einer bundeseinheitlichen Bezahlkarte
Hamburg und 13 weitere Bundesländer arbeiten an der Einführung einer bundeseinheitlichen Bezahlkarte, wie der Senat weiter erklärte. Der Bundesrat hatte Ende April der gesetzlichen Grundlage dafür zugestimmt. Mit der Abschaffung der Bargeldauszahlungen soll unter anderem verhindert werden, dass Migranten Geld an Schlepper oder Familie und Freunde im Ausland überweisen. Überweisungen, Zahlungen im Online-Handel und Abhebungen im Ausland sind mit der Karte nicht möglich. Die Inhaber können monatlich nur 50 Euro abheben. Pro Kind sind weitere 10 Euro in bar möglich. Die Abhebungen sind in ausgewählten Geschäften kostenlos, wenn die Kartenbesitzer für mindestens 5 bis 10 Euro einkaufen. Am Geldautomat kostet eine Abhebung 2 Euro.
Linken-Abgeordnete Carola Ensslen kritisiert die Beschränkungen der Karte
Die Linken-Abgeordnete Carola Ensslen kritisierte die Beschränkungen der Karte. Menschen in Erstaufnahmeeinrichtungen könnten Rechnungen, Verträge, Mitgliedschaften oder Abos nicht auf diese Art bezahlen. Aus der Antwort des Senats gehe klar hervor, dass Beschränkungen gewollt seien. "Die Bezahlkarte ist reine Repression und verstößt gegen das Selbstbestimmungsrecht", meinte die Fachsprecherin der Linksfraktion für Flucht, Migration und Integration.
Weitere News On Air
Weitere Nachrichten aus Hamburg, Deutschland und der Welt hört ihr immer zur vollen Stunde bei uns im Programm. Holt euch einfach unsere kostenlose App, hört uns über euren Smartspeaker oder schaltet mit einem Klick unten auf den Playbutton das Webradio ein. Zum Nachhören gibt's das Ganze natürlich auch noch mal als Podcastangebot.
Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
Für iOS & Android
Holt euch die kostenlose Radio Hamburg App
Hört uns an jedem Ort auf der Welt in bester Qualität & störungsfrei über unsere kostenlose App. Holt sie euch jetzt für Android oder iOS.