30. Juni 2025 – Chiara-Lee Haartje

Mieterverein fordert eine höhere Mietbremse

Mieterverein schlägt Alarm: 93 Prozent der Mieten über dem erlaubten Niveau

Zehn Jahre nach Einführung der Mietpreisbremse in Hamburg fordert der Mieterverein umfassende Reformen. Eine interne Auswertung zeigt: In 93 % der Fälle gibt es Hinweise auf Verstöße. Mieter zahlen monatlich deutlich mehr als erlaubt – oft mehrere Hundert Euro.

Immobilienpreise, Wohnungspreise, Steigende Mieten
Foto: Kanjana Kawfang, Shutterstock

Zehn Jahre Mietpreisbremse – und kaum Wirkung?

Seit dem 1. Juli 2015 gilt in Hamburg die Mietpreisbremse. Sie soll verhindern, dass Vermieter bei Neuvermietungen überhöhte Preise verlangen. Doch eine aktuelle Auswertung des Mietervereins zu Hamburg wirft ein düsteres Licht auf die Realität: In über 90 Prozent der untersuchten Fälle wurde offenbar gegen die gesetzlichen Vorgaben verstoßen.

„Wir brauchen eine echte Mietbremse – mit Biss“

Der Vorsitzende des Mietervereins, Rolf Bosse, fordert deshalb grundlegende Reformen. Die Mietpreisbremse müsse entfristet, sanktionierbar und von ihren zahlreichen Ausnahmen befreit werden. „Wir brauchen sie dringender denn je“, so Bosse.

Mieter zahlen teils Hunderte Euro zu viel

Laut Auswertung wurden zwischen Dezember 2022 und Januar 2025 insgesamt 2.361 Mieteranfragen analysiert. In 93 Prozent gab es Hinweise auf Verstöße. Im Schnitt lag die Miete 5,23 Euro pro Quadratmeter über dem erlaubten Wert – was über den gesamten Zeitraum eine mutmaßliche Überzahlung von rund 805.000 Euro ergibt.

„Mietende zahlen Monat für Monat Hunderte Euro mehr, als sie eigentlich müssten. Das muss ein Ende haben!“, so Bosse weiter.

Linke fordert Mietendeckel – Kritik an Straflosigkeit

Auch die Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft kritisiert die derzeitige Regelung. Wohnungspolitikerin Heike Sudmann erklärt: „Viele Vermieter scheren sich nicht um die Vorgaben, weil sie kaum Strafen zu befürchten haben.“ Aus Sicht der Linken könne nur ein echter Mietendeckel helfen, überhöhte Mieten effektiv zu verhindern.

Bund will Schlupflöcher schließen – vor allem bei möblierten Wohnungen

Der Bundestag hat die Mietpreisbremse kürzlich bis 2029 verlängert. Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) kündigte zudem an, künftig gezielt gegen Umgehungen bei möblierten Wohnungen vorzugehen. Zwar gilt die Mietpreisbremse auch dort, doch ein nicht transparenter Möblierungszuschlag kann derzeit die Miete intransparent erhöhen – zulasten der Mieter.

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(Quelle: dpa)

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