12. April 2023 – Sebastian Tegtmeyer
Die Tradition der Hamburger Silbergeschenke stammt aus dem 16. Jahrhundert. Seit den 70er Jahren schenken ausgeschiedene Senatsmitglieder der Hansestadt wieder Silber. Doch seit 2013 taten dies nur vier von zehn.
Die Mehrheit der seit 2013 ausgeschiedenen Hamburger Senatsmitglieder ist der Tradition der Schenkung oder Stiftung von Silberbesteck nicht gefolgt. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Bedauerlich ist, dass seit 2013 lediglich vier von zehn ausgeschiedenen Senatsmitgliedern ehemaliger rot-grüner Regierungen diesem Brauch folgten", sagte Trepoll.
Diese Ex-Senatoren beschenkten die Stadt
Nach Angaben des Senats haben von den seit 2013 Ausgeschiedenen bislang nur Ex-Umweltsenatorin Jutta Blankau (8. September 2015), Ex-Justizsenatorin Jana Schiedek (8. September 2015) und Ex-Sozialsenator Detlef Scheele (alle SPD, 18. April 2016) der Hansestadt ein Besteck aus massivem Silber überreicht. Ex-Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) habe ein Silberbesteck beauftragt.
Hanseatische Tradition seit 1536
"Die Schenkungen und Stiftungen von Silberbesteck durch ausgeschiedene Mitglieder des Hamburger Senats sind eine hanseatische Tradition seit 1536", sagte Trepoll. In den 1970er Jahren hat der damalige Zweite Bürgermeister Helmuth Kern (SPD) diesen Brauch wiederbelebt. "Es wäre schön, würde diese Tradition wieder fortgesetzt werden, denn ein Teil des Silberbestecks findet unter anderem Anwendung beim Matthiae-Mahl, dem ältesten Festmahl der Welt", sagte Trepoll.
Olaf Scholz stiftete ein sogenanntes Mittelbesteck
Seit dem Wiederaufleben der Tradition stifteten ausgeschiedene Senatsmitglieder laut der Antwort 80 Silberbestecke und sonstige Silbergeschenke. Zudem hat der Verein Hamburgischer Staatsbeamter ein Silberbesteck gestiftet. Der heutige Bundeskanzler und ehemalige Erste Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat bereits nach seinem Ausscheiden als Innensenator 2001 ein sogenanntes Mittelbesteck gestiftet.
Ausscheidende Senatsmitglieder werden der Antwort zufolge grundsätzlich zeitnah nach ihrem Ausscheiden mit einem Schreiben der Senatskanzlei auf die Tradition hingewiesen. Im Zuge der Inventur 2022 sei für den Silberschatz ein Wert in Höhe von gut 1,423 Millionen Euro ermittelt worden.
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Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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