04. Juli 2021 – Sebastian Tegtmeyer

Alkoholverbot zeigt Wirkung

Ruhige Lage am Wochenende im Stadtpark

Massenpartys und Polizeieinsätze haben die ersten warmen Wochenenden im Hamburger Stadtpark geprägt. Nun gilt ein nächtliches Alkoholverbot nach der Corona-Verordnung. Die Beamten haben bei ihren Kontrollen deutlich weniger zu tun.

Nach mehreren Wochenenden mit Massenpartys und Ausschreitungen im Hamburger Stadtpark hat ein nächtliches Alkoholverbot die Lage offenbar deutlich beruhigt. Am Freitagabend seien in der Spitze etwa 300 Menschen im Stadtpark gewesen, doch mit Beginn der Kontrollen wegen des Alkoholverbots um 21 Uhr habe sich der Park recht schnell geleert, sagte ein Polizeisprecher. Kurz vor Mitternacht seien keine Menschen mehr dort gewesen.

Ausschreitungen in den letzten Wochen

An den vorhergehenden Wochenenden hatten sich Tausende Menschen im Stadtpark versammelt. Mehrere hundert überwiegend junge Männer hatten nach Angaben von Innensenator Andy Grote nicht nur gegen Corona-Regeln verstoßen, sondern auch Straftaten wie Körperverletzungen, Landfriedensbruch und Sexualdelikte begangen. Die Polizei hatte den Park mehrfach geräumt.

Alkoholverbot am Wochenende im Stadtpark

Nach der neuen Corona-Verordnung gilt in den Nächten zum Samstag und Sonntag in der 150 Hektar großen Grünanlage ein Alkoholverbot. Das heißt, Besucher dürfen Bier und Wein weder trinken noch dabei haben. So mussten etliche Partywillige am Freitagabend ihre angebrochenen Getränke ausschütten und sich mit mitgebrachten Bierkisten auf den Heimweg machen. In anderen Parks und beliebten Orten, wie dem Alstervorland, rund um die Binnenalster oder an der Reeperbahn gilt bereits seit längerem ein Alkoholverbot.

Lage blieb ruhig

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigte sich erfreut über die ruhige Lage im Stadtpark. "Das war ein wunderschöner Sommerabend", sagte am Samstag der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Lars Osburg, der sich selbst vor Ort ein Bild machte. Es sei "auffällig ruhig" gewesen. Die Grünanlage habe sich in den vergangenen Wochen zu einem Magnet für junge Männer entwickelt, die im Schutz der feiernden Menge und Schaulustigen Flaschen auf Polizisten warfen und Böller zündeten.

"Das Pärchen, das Picknick mit einer Flasche Wein macht, ist nicht das Problem", sagte Osburg. Es gehe um den massiven Alkoholmissbrauch, in dessen Folge es zu Aggressionen und Gewalt komme. "Die Idee, ab 21.00 Uhr ein Alkoholverbot auszusprechen, war genau richtig", bilanzierte der GdP-Vize.

Öffentliche Tanzflächen im Stadtpark?

Die Hamburger Jungen Liberalen (Julis) forderten, im Stadtpark öffentliche Tanzflächen auszuweisen. "Gerade auf großen Grünflächen wie dem Stadtpark könnten ausgewiesene Tanzflächen zu einer Entspannung der Lage beitragen: Jungen Menschen werden explizit Bereiche geboten, wo sie sich unter Einhaltung der Auflagen austoben können", erklärte der Julis-Landesvorsitzende Carl Cevin-Key Coste. Seit Freitag dürfen unter strengen Auflagen bis zu 250 Menschen unter freiem Himmel tanzen. Diese Lockerung der Corona-Regeln stieß nach Angaben der Bezirksämter aber auf wenig Interesse bei Veranstaltern.

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