15. November 2022 – Zoe Groening (deaktiviert 16.07.24)
Die Elbe muss in und um Hamburg regelmäßig ausgebaggert werden, damit große Containerschiffe einlaufen können. Das ist nicht nur teuer, sondern auch der Schlick selbst wird immer mehr zum Problem. Man wisse einfach nicht wohin damit. Die neuste Idee Hamburgs stößt bei den Nachbar-Bundesländern auf Kritik.
Schleswig-Holstein setzt beim Schlickproblem im und um den Hamburger Hafen auf eine gemeinsame Lösung der Nordländer und des Bundes. "Es wäre gut, wenn Hamburg hierzu die Initiative ergreifen würde", sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) dem "Hamburger Abendblatt" am Dienstag (15.11). Denn es seien langfristige Alternativen nötig. "Das bedeutet auch, dass wir die ökologischen Probleme, welche die Verbringer erzeugen können, nicht ausblenden dürfen." Die aktuellen Pläne Hamburgs, den ausgebaggerten Elbschlick vor der Vogelschutzinsel Scharhörn oder am Neuen Lüchtergrund zu verklappen, sieht Goldschmidt sehr kritisch.
"Schleswig-Holstein wäre bereit, hier erste Projekte mit Hamburg zu starten"
Die Gemengelage sei so komplex und es seien so viele Akteure involviert, dass sich aus Sicht Schleswig-Holsteins nicht nur die Fach- und Vollzugsbehörden austauschen sollten, sagte der Minister. Es gehe um viel, betonte er mit Blick auf das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer und den Welthafen Hamburg. "Schon deshalb müssen wir davon wegkommen, uns immer nur dann mit dem Thema zu beschäftigen, wenn wieder neue Zulassungen für die Verklappung von Baggergut anstehen." Aus seiner Sicht sollten Hamburg, Niedersachsen, der Bund und das Land Schleswig-Holstein sich regelmäßig absprechen und frühere Überlegungen neu bewerten. "Warum nicht zumindest Teile des Sediments stärker als bisher an Land nutzen - beispielsweise beim Bau von Deichen? Schleswig-Holstein wäre bereit, hier erste Projekte mit Hamburg zu starten", sagte Goldschmidt.
Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind gegen die Hamburgs Pläne
Die den Gezeiten ausgesetzte Elbe muss in und um den Hamburger Hafen mit hohem Kostenaufwand regelmäßig ausgebaggert werden, damit die riesigen Containerfrachter einlaufen können. Schleswig-Holstein gestattet Hamburg deshalb bereits seit 2005, seinen Schlick an der Tonne E3 zwischen Helgoland und Scharhörn zu verklappen. "Auch in Zukunft werden wir uns hier konstruktiv zeigen", sagte Goldschmidt. Und das, obwohl auch dieser Standort nicht unproblematisch sei. "Wesentlich kritischer ist jedoch, dass Hamburg nun ohne formales Beteiligungs- oder Zulassungsverfahren unserer Landesregierung mit dem Neuen Lüchtergrund eine weitere Verbringstelle ansteuern will", kritisierte der Minister. Und auch die Nutzung von Scharhörn könnte Realität werden. "Bei der Nutzung dieser Verbringstellen sind im Gegensatz zur Tonne E 3 erhebliche ökologische Auswirkungen auf den Nationalpark schleswig-holsteinisches Wattenmeer zu befürchten", warnte Goldschmidt. Niedersachsen lehnt die Hamburger Pläne ebenfalls ab.
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