09. August 2021 – Stefan Angele

Knapp 10.000 bei Radfahrdemo dabei

So bunt war der Hamburger CSD

Tausende Menschen sind in Hamburg für die Rechte von Schwulen und Lesben durch die Stadt geradelt. Nach Angaben der Polizei nahmen am Samstag (07.08.) an der Fahrraddemo unter dem Motto «Keep on fighting. Together» rund 8500 Frauen und Männer teil. Abgesehen von erheblichen Verkehrsbehinderungen habe es keinerlei Probleme gegeben. Veranstaltet wurde der rollende Christopher Street Day (CSD) vom Verein Hamburg Pride.

Politik-Prominenz Hamburg setzt sich an die Spitze des Zugs

Unter den Teilnehmern waren auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sowie die Zweite Bürgermeisterin und Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Auch die Publizistin und Schauspielerin Peggy Parnass nahm an der Demo teil. Die 93-Jährige war zuletzt vom deutschen PEN-Zentrum zum Ehrenmitglied ernannt worden. "Die Demonstration zum Christopher-Street-Day hat jedes Jahr eine wichtige Botschaft: Hamburg steht für Toleranz & Vielfalt", twitterte Tschentscher. Auch wenn der normale Umzug coronabedingt nicht stattfinden könne: "Eine große Pride-Fahrradparade ist ein ebenso starkes Signal des weltoffenen Hamburgs."

Wegen Coronakrise "nur" Fahrraddemo

In Hamburg gehen bereits seit 1980 jedes Jahr Zehntausende Menschen für die Rechte von Schulen und Lesben auf die Straße. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Umzug im vergangenen Jahr in eine Fahrraddemo durch St. Pauli und Altona umgewandelt, an der rund 2.000 Menschen teilnahmen. Diesmal waren bis zu 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugelassen. Der Demonstrationszug startete an der Binnenalster und rollte über knapp 17 Kilometer über St. Pauli, die Landungsbrücken, die Speicherstadt, Teile der Innenstadt, Borgfelde, Hamm und Hohenfelde bis zum Steindamm in St. Georg.

Auf die Rechte von Schwulen und Lesben aufmerksam machen

"Mit der deutlich längeren Route in diesem Jahr haben wir versucht, das Beste aus der Situation zu machen und in Stadtteilen Flagge gezeigt, die der reguläre CSD sonst nicht erreicht", sagte der Vorsitzende von Hamburg Pride, Stefan Mielchen. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl sei es wichtig gewesen zu zeigen, dass es weiterhin Diskriminierung gebe und der Verein nach wie vor eine lange Agenda politischer Forderungen habe. «Die Abschaffung des Transsexuellengesetzes und die Ergänzung von Artikel 3 des Grundgesetzes um die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität müssen von der künftigen Bundesregierung endlich angepackt werden", betone Mielchen. Sie müsse auch den Druck innerhalb der EU erhöhen, "damit Länder wie Ungarn oder Polen mit ihrer minderheitenfeindlichen Politik nicht länger durchkommen". Der Christopher Street Day erinnert an den 28. Juni 1969, als Polizisten die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar «Stonewall Inn» in der Christopher Street stürmten und so mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen auslösten. Der CSD soll auf die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen aufmerksam machen.





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