13. Juli 2021 – Stefan Angele

Viele Menschen ertrinken stumm!

So erkennt ihr Ertrinkende im Wasser

Frau ertrinkt im Meer
Foto: Shutterstock

Im Sommer inzwischen fast schon traurige Normalität. Menschen ertrinken oftmals unbemerkt von anderen Badenden oder Passanten in Flüssen, Seen oder Schwimmbädern. Das hat einen einfachen Grund, denn Ertrinken passiert meist stumm und wird von anderen Menschen nur schwer wahrgenommen. Im Rahmen der großen Radio Hamburg Schwimmkampagne wollen wir gemeinsam mit der DLRG dafür sorgen, dass möglichst viele Hamburger einen Schwimmkurs besuchen und sicher im Wasser unterwegs sind. Gleichzeitig wollen wir aber auch für die Gefahren des Schwimmens und Badens sensibilisieren. Woran ihr eine ertrinkende Person erkennen könnt, wollen wir euch hier zeigen.

Ertrinken passiert meist stumm

Der Tod durch Ertrinken ist deshalb so tückisch, weil er unfassbar schnell passieren kann und vor allem, weil er oftmals unbemerkt stattfindet. Für Außenstehende sieht es sogar oftmals so aus als würde die Person ganz normal im Wasser planschen, befindet sich aber eigentlich in akuter Lebensgefahr. Die Bilder von wild schreienden und um sich schlagenden Personen aus Filmen könnten falscher nicht sein. Zahlen aus den USA zeigen wir schockierend unbemerkt der Tod durch Ertrinken stattfindet. Etwa die Hälfte aller Kinder, die ertrinkt, ertrinkt in nicht einmal 20 Metern Entfernung vom eigenen Elternteil. In 10 Prozent schauen die Eltern ihren Kindern sogar unbewusst beim Ertrinken zu, weil sie die Gefahr nicht erkennen. Umso wichtiger ist es, die Merkmale einer ertrinkenden Person zu kennen.

Diese Anzeichen weisen Ertrinkende auf

  • Beim Ertrinken können viele Personen schon durch körperliche Reflexe gar nicht mehr schreien. Der Körper gibt hier der Atmung den Vorzug, sodass die Stimme versagt. Ertrinkende werden also nur in den wenigsten Fällen laut um Hilfe rufen. Da die Person auch immer wieder unter Wasser taucht, wird die Zeit über Wasser für das ein- und ausatmen genutzt. Für Schreie ist da keine Zeit
  • Auch auf Winken oder Zappeln wird man bei Ertrinkenden eher vergebens warten. Instinktiv werden die Arme beim Ertrinken seitlich vom Körper weggestreckt, um sich möglichst über Wasser halten zu können. Die Arme können dann nicht mehr bewusst angesteuert werden
  • Ertrinkende stehen deshalb normalerweise fast senkrecht und still im Wasser und haben nur noch den Kopf über Wasser. Dieses Zeitfenster ist extrem klein. Gerade 20 bis 60 Sekunden hält dieser Zustand an, danach geht die Person unter
  • Es gibt natürlich auch Menschen, die im Wasser in Not geraten und noch um Hilfe rufen. Dann befinden sich die Personen aber noch nicht in unmittelbarer Gefahr des Ertrinkens, sondern in einer Wassernotsituation. Diese ist selbstverständlich genauso lebensbedrohlich wie das Ertrinken

So erkennt ihr Ertrinkende vom Strand aus

  • Kopf liegt sehr tief im Wasser, der Mund ist auf Höhe der Wasseroberfläche
  • Kopf neigt sich nach hinten und der Mund wird dabei geöffnet
  • Kopf taucht immer wieder unter Wasser
  • Augen sind glasig und leer, keine Fokussierung mehr ODER Augen sind geschlossen
  • Haare hängen nass von der Stirn oder in die Augen und werden nicht mehr entfernt
  • Person benutzt die Beine nicht und "steht" senkrecht im Wasser
  • Schnelle Atmung, Luftschnappen
  • Versuch von Schwimmzügen ohne Erfolg
  • Versuch auf dem Rücken zu schwimmen ohne Erfolg
  • Arme sind seitlich ausgestreckt

Was kann man tun?

Wichtigste Regel: Bringt euch selbst nicht in Gefahr! Zuerst könnt ihr der Person zurufen, ob alles in Ordnung ist. Kann die Person antworten, ist wahrscheinlich alles in Ordnung. Starrt euch die Person mit leerem Blick an, müsst ihr sofort Hilfe rufen.

  • Notruf an die 112
  • Werft der Person einen schwimmenden Gegenstand zu
  • Erlaubt es die Situation und eure Schwimmfähigkeiten, dann begebt euch vorsichtig zu der Person. Schwimmt von hinten an sie heran, greift unter die Achseln und zieht oder schiebt sie in den Uferbereich. Aber vorsichtig: Ertrinkende können sich panisch an euch klammern und euch so mit unter Wasser ziehen. Es ist deshalb umso wichtiger, dass ihr auf euch und andere Rettende achtet
  • Könnt ihr nicht selbst ins Wasser wartet auf den Rettungsdienst oder Rettungsschwimmer
  • Konntet ihr die Person selbst an Land bringen, beginnt unmittelbar mit eventuellen Maßnahmen
  • Ist die Person ohne Bewusstsein checkt ihr Puls und Atmung. Ist beides nicht vorhanden, beginnt ihr mit der Wiederbelebung, andernfalls bringt ihr die Person in die stabile Seitenlade

Radio Hamburg setzt sich für sicheres Schwimmen ein

Den ganzen Sommer über informiert Radio Hamburg über sicheres Schwimmen, Schwimmunterricht und Möglichkeiten der Ausbildung. Hört doch unbedingt mal rein, beteiligt euch an der Aktion und genießt so sicher das kühle Nass! Alle Infos zur Aktion findet ihr direkt auf unserer Übersichtsseite oder aber natürlich immer im Programm. Hört ihr ganz einfach über den Webplayer hier direkt auf der Seite oder aber über die Radio Hamburg App!

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