01. September 2022 – Stefan Angele
Preise explodieren
Spritpreise gehen nach Ende des Tankrabatts durch die Decke
Foto: Olaf Gedanitz/Shutterstock
Die seit Mitternacht aufgehobene Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe macht sich an vielen Tankstellen deutlich bemerkbar. Das zeigt eine Schnellauswertung der Preise an knapp 400 Tankstellen in München, Berlin und Hamburg im Zeitraum zwischen 6.00 und 6.30 Uhr am Donnerstag (01.09.) durch die Deutsche Presse-Agentur mithilfe der Spritpreis-Daten des ADAC. Dabei lagen die Preise bei vielen Tankstellen deutlich höher als im gleichen Zeitraum am Mittwoch (31.08.).
01.09.2022
Nachrichtenchef Rainer Hirsch über das Ende des Tankrabatts
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Super wieder deutlich über 2 Euro
Superbenzin der Sorte E10 kostete am Donnerstagmorgen bei einem Großteil der untersuchten Tankstellen mehr als 2 Euro. Am Mittwochmorgen hatte der Preis bei keiner einzigen untersuchten Tankstelle jenseits dieser Schwelle gelegen. Diesel dagegen kostete bereits am Mittwoch an der Mehrheit der untersuchten Tankstellen mehr als 2 Euro. Am Donnerstag lag der Dieselpreis nun bei einem Großteil der Tankstellen deutlich jenseits von 2,10 Euro, teils auch bei mehr als 2,30 Euro.
Preise werden wohl noch weiter steigen
Rechnerisch könnte der Preis für E10 durch die Aufhebung der Steuersenkung um 35 Cent für Diesel um 17 Cent steigen. Allerdings waren die Preise in den vergangenen zwei Wochen bereits deutlich in die Höhe gegangen. Außerdem haben auch Tankstellenbetreiber bis Mittwoch noch zum gesenkten Steuersatz eingekauft und könnten Benzin und Diesel daher zunächst weiter günstiger abgeben. Bis die Aufhebung der Steuersenkung - auch Tankrabatt genannt - voll auf die Kunden durchschlägt, könnte es also noch etwas dauern.
War es das wert?
Der Tankrabatt ist also seit Mitternacht Geschichte. Eingeführt wurde er vor 3 Monaten, um Autofahrer von den hohen Spritpreisen zu entlasten. Dabei wurde die Energiesteuer auf Kraftstoffe gesenkt, in der Hoffnung, dass die Mineralölkonzernen die Ersparnis an die Tankstellen und damit an die Verbraucher weiter geben. Doch war es das am Ende wert? Laut Christoph Tietgen vom ADAC-Hansa sind die Preise zwar natürlich gesunken, aber nicht so stark, wie sie eigentlich hätten sinken können. Der Benzinpreise sei weiterhin viel zu hoch, der Tankrabatt nicht komplett weitergegeben worden und so am Ende viel Geld in den Kassen der Mineralölkonzerne gelandet. Es hieß dabei ja immer von der Politik, dass man den Preis sehr genau beobachte und auch das Bundeskartellamt wollte Absprachen kontrollieren. Aber auch hier gab es laut ADAC Probleme. Es sei gar nicht richtig kontrollierbar. "Die müssen sich ja nichts hin- und herschreiben, sondern sich am Ende einfach nur an die Straße stellen und schauen, wie hoch der Preis an der anderen Tankstelle ist. Die Nachweisbarkeit einer Absprache ist da also wirklich schwierig. Wir sind aber schon froh, dass das Kartellamt da genauer drauf geschaut hat", so Tietgen.
Jetzt nochmal schnell tanken?
Doch was empfiehlt der ADAC jetzt? Nochmal schnell tanken, bevor die Preise in den kommenden Tagen noch weiter steigen? Benzin bunkern oder sinken die Preise vielleicht auch bald schon wieder? "Wir empfehlen die Tankstellenpreise mit den üblichen Apps zu kontrollieren und dann ruhig zu tanken, wenn man einen niedrigen Preis sieht, also auf keinen Fall leer fahren. Bunkern bitte nicht, denn das birgt am Ende ein Sicherheitsrisiko. Mehr als zwei Kanister sollten es bitte auf keinen Fall sein", erklärt der Verkehrsexperte.
Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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