26. April 2023 – Sebastian Tegtmeyer

17 Konzerne liefern nicht mehr

Streit zwischen Edeka und Herstellern: Diese Artikel gibt's aktuell nicht mehr

Seit Monaten streiten sich Edeka und führende Markenhersteller um die Preise. 17 Konzerne beliefern den Edeka-Verbund bereits nicht mehr. Vorstandschef Mosa will dennoch standhaft bleiben, hat selbst bei vier Konzernen teilweise einen Bestellstopp verhängt.

Edeka
Edeka Geschäft I Foto: Sorbis / Shutterstock.com

Der Edeka-Verbund, mit mehr als 11.000 Geschäften und etwa 409.000 Beschäftigten größter Einzelhändler in Deutschland, will im Streit um die Preisgestaltung von Markenherstellern standhaft bleiben. Die "Gier" der internationalen Markenartikler lasse noch nicht nach, sagte Vorstandschef Markus Mosa bei der Präsentation des Jahresabschlusses. "Und wir können sie noch weniger nachvollziehen als im vergangenen Jahr", seien doch etliche Rohstoffe etwa für Waschmittel, aber auch Weizen, Öle und Fette wieder billiger geworden. Mosa sagte, früher oder später werde es eine Lösung geben, allerdings eher in Monaten als in Wochen. Derzeit biete Edeka verstärkt Alternativanbietern einen Marktzugang und steigere auch die Eigenmarken.

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"Wir haben aktuell 17 Konzerne, die uns nicht beliefern", sagte Mosa. Er zählte dazu Konsumgüterriesen wie Procter & Gamble, Mars und Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever. "Wir sind ganz klar so unterwegs, dass die Markenartikelindustrie ihre Ergebnisse maximiert und lieber auf Belieferung verzichtet." Mosa sprach von deutlich zweistelligen Zuwächsen bei den Konzernen. "Bei uns können Sie davon ausgehen, über den dicken Daumen sind Händler erfolgreich, wenn sie mehr als vier Prozent Umsatzrendite haben."

Edeka selbst verhängt Bestellstopp

Edeka selbst habe bei vier Konzernen teilweise einen Bestellstopp verhängt, um den Druck zu erhöhen. Wegen der Lagerhaltung habe das jedoch noch keinen Einfluss auf den Warenbestand in den Geschäften, sei vielmehr ein Warnschuss. Bestärkt fühlt sich Mosa in seiner Haltung durch die am Montag vorgestellte Untersuchung des Kreditversicherers Allianz-Trade. Der hatte festgestellt, dass "übermäßige Gewinnmitnahmen" von Lebensmittelherstellern spürbar zur Lebensmittelinflation im vergangenen Jahr beigetragen hätten.

Mosa kritisierte in diesem Zusammenhang auch massive Nahrungsmittelspekulationen. So seien mit dem ersten Schuss in der Ukraine die Weizenpreise explodiert. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ende Februar letzten Jahres da irgendeine Ernte anstand. Ich kenne nur Schnee und tiefen Frost." Er gehe aber davon aus, dass sich bald wieder alles normalisiere. Die Frachtraten für Import-Container aus Asien etwa seien bereits um fast 90 Prozent gesunken. Da müsse dann der Anspruch schon sein, dass auch die Einkaufspreise sinken.

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(Quelle: dpa)

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