08. Oktober 2024 – Mira Oetinger
Zum Jahrestag des Hamas-Überfalls
Umstrittener Brief an Hamburger Schulen löst Kopfschütteln an
Sie wollten keine großen Gesten zum Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel: Das Landesinstitut für Lehrerbildung hat versucht, Gedenkfeiern an Schulen zu verhindern.
Foto: holgers.pictures / Shutterstock, Foto: Shutterstock
08.10.2024
Jetzt anhören: Rainer Hirsch und Markus Steen zu dem Brief des Landesinstitut für Lehrerbildung
Das zu Hamburgs Schulbehörde gehörende Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) hat offensichtlich versucht, Gedenkfeiern an den Schulen zum Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel zu unterbinden. In einem Schreiben an alle Lehrkräfte zum 7. Oktober, das die "Bild"-Zeitung veröffentlichte, heißt es: "Verzichtet auf große Gesten wie Schweigeminuten, Aufforderungen zur Trauer oder Empathie. Verzichtet auch auf das gemeinsame Schauen von Reportagen." Viele Schülerinnen und Schüler seien von den Vorgängen in Israel, in Gaza oder im Libanon direkt oder indirekt betroffen und emotional involviert. "Es ist daher wichtig, dass wir in der Schule für diese Betroffenheit Raum geben", heißt es in dem Schreiben. Dabei solle es aber nicht um Sachinformationen gehen, um richtig oder falsch. Stattdessen sollten Lehrkräfte Raum für Emotionen bieten.
Schulbehörde distanziert sich vom Schreiben
Beispielsweise könnten alle gemeinsam "1.000 Kraniche der Hoffnung" falten. Einer Legende zufolge bekommt einen Wunsch erfüllt, wer 1.000 Kraniche aus Papier faltet. Denkbar wäre auch, an einem Baum auf dem Schulgelände Wünsche der Hoffnung zu befestigen. Oder die Schülerinnen und Schüler könnten aufschreiben, was sie persönlich beschäftigt. Diese Texte sollten dann in gemeinsame Kartons der Trauer gelegt und vertraulich verschlossen werden, empfahl das LI.
Die Schulbehörde erklärte, von dem Schreiben nichts gewusst zu haben, und distanzierte sich auch von dessen Inhalt. «Wir sind im Gegenteil der Meinung, dass Schweigeminuten und andere Formen des Trauerns ermöglicht werden müssen», sagte ein Behördensprecher der "Bild"-Zeitung. Der Brief werde jetzt inhaltlich und formell aufgearbeitet sowie dienstrechtlich und aufsichtlich bewertet.
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(Quelle: dpa/Ino)