24. November 2025 – Isabell Wüppenhorst

Gewalt zu Hause

Verletzte in Hamburg sind meist Frauen

Der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Zahlreiche Aktionen gegen häusliche Gewalt sind in der Hansestadt geplant. Ein Blick in die Polizeistatistik zeigt ein klares Bild.

Häusliche Gewalt, Symbolbild
Foto: Kazantseva Olga / Shutterstock

Die Zahl der Frauen, die von ihrem Partner oder Ex-Partner schwer oder gefährlich verletzt worden sind, hat in Hamburg im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 zugenommen. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen (25. November) sind bundesweit Aktionen geplant, um auf das Thema hinzuweisen - auch in Hamburg.

Mehr Frauen als Männer betroffen

Laut der polizeilichen Kriminalstatistik gab es bei den Fällen von gefährlicher oder schwerer Körperverletzung sowie Verstümmelung weiblicher Genitalien im vergangenen Jahr in Hamburg 567 Frauen und 426 Männer als Opfer. 2023 hatte es 917 Opfer gegeben, darunter 537 Frauen. Auch bei den Fällen von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und besonders schweren sexuellen Übergriffen einschließlich Todesfolge stiegen die Zahlen deutlich an: 2024 wurden hier 93 Frauen in Hamburg Opfer ihres Partners oder Ex-Partners, im Jahr davor waren 70 Frauen betroffen. Bei den Männern gab es in den beiden Jahren insgesamt drei Opfer in diesem Bereich.

Insgesamt gab es 2024 in Hamburg 4.695 Fälle vorsätzlicher Körperverletzung in Partnerschaften. Im Jahr davor waren es mit 4.930 etwas mehr Fälle gewesen. In rund 70 Prozent waren in beiden Jahren Frauen die Opfer: 2024 wurden 3.271 Frauen als Opfer häuslicher Gewalt registriert, 2023 waren es 3.429. Im laufenden Jahr wurden von Januar bis September insgesamt 3.800 Frauen und Männer in dieser Kategorie als Opfer erfasst.

Beziehung zwischen Opfer und Täter entscheidet

Häusliche Gewalt und Beziehungsgewalt wird in der polizeilichen Kriminalstatistik nicht gesondert erfasst, teilte der Sprecher des Landeskriminalamtes mit. Ausschlaggebend für die Einordnung einer Tat als "häusliche Gewalt" sei der Auslöser: "Dieser liegt hier in der bestehenden emotionalen Bindung der jeweiligen Beziehung selbst".

In der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden die Taten nicht bei Eingang einer Strafanzeige erfasst, sondern erst mit Abschluss aller polizeilichen Ermittlungen. Die Tatzeit bleibt bei der PKS-Erfassung unberücksichtigt: "Somit sind in der PKS eines Kalenderjahres regelmäßig Straftaten enthalten, die ein oder mehrere Jahre zuvor begangen wurden, während Straftaten mit Tatzeit aus dem aktuellen Kalenderjahr aufgrund der laufenden Ermittlungen noch nicht erfasst wurden", teilte der Sprecher mit.

Aktionen geplant

Der Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen - auch "Orange Day" genannt - am 25. November ist ein Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen. Am Dienstag (14.30 Uhr) wollen in Hamburg die Präsidentin der Bürgerschaft, Carola Veit, und Sozial-Staatsrätin Funda Gür (SPD) eine Flagge mit der Aufschrift "Hamburg sagt Nein zu Gewalt gegen Frauen" am Balkon des Rathauses hissen. Im Anschluss findet im Rathaus ein Senatsempfang mit Vertretern der Hamburger Opferhilfe statt.

Als Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen wollen Innensenator Andy Grote (SPD), Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne), Polizeipräsident Falk Schnabel und der Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte Ralf Neubauer am Dienstag (14.00 Uhr) im Bezirksamt Hamburg-Mitte eine weitere "Orange Bank" an die Bürgerinnen und Bürger übergeben. Seit 1991 macht die UN-Kampagne "Orange the World" laut Innenbehörde auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. Um dieses Phänomen in den Fokus zu rücken, setzt die Kampagne unter anderem durch das Aufstellen oranger Bänke ein Zeichen.

Weitere News On Air

Weitere Nachrichten aus Hamburg, Deutschland und der Welt hört ihr immer zur vollen Stunde bei uns im Programm. Holt euch einfach unsere kostenlose App, hört uns über euren Smartspeaker oder schaltet mit einem Klick unten auf den Playbutton das Webradio ein. Zum Nachhören gibt's das Ganze natürlich auch noch mal als Podcastangebot.

App, App Store, iOS, Play Store, Google
Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
Für iOS & Android

Holt euch die kostenlose Radio Hamburg App

Hört uns an jedem Ort auf der Welt in bester Qualität & störungsfrei über unsere kostenlose App. Holt sie euch jetzt für Android oder iOS.

(Quelle: dpa)

undefined
Radio Hamburg Live
Audiothek