07. Februar 2021 – Sebastian Tegtmeyer

Neue Flocken in Niedersachsen am Montag

Wetter: Eisige Kälte, aber kaum Schnee im Norden

Eisige Kälte und jede Menge Wind beherrschen den Norden. Große Schneemassen bleiben jedoch aus. Dafür müssen sich Menschen in Norddeutschland auf Eistage und Hochwasser an der Ostsee einstellen.

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Foto: erixx GmbH

Eisiges Winterwetter und starker Wind haben den Norden am Wochenende vereinnahmt. Unfälle aufgrund des Wintereinbruchs blieben jedoch zum Großteil aus, wie die Polizei berichtete. Lediglich im nördlichen Schleswig-Holstein sorgten Glätte und Schneeverwehungen für vereinzelte Beeinträchtigungen. In den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland rückte die Polizei von Mitternacht bis Sonntagmittag zu insgesamt elf wetterbedingten Unfällen aus, wie ein Polizeisprecher sagte. Schwere Verletzungen wurden hierbei jedoch nicht verursacht.

Vor großen Schneemassen blieb der Norden verschont

Trotzdem sollten sich Menschen in Norddeutschland warm anziehen. Meteorologen rechneten für den Norden mit sogenannten Eistagen - also Tagen, an denen die Temperaturen auch tagsüber nicht über null Grad steigen und somit Dauerfrost herrscht. Der Polizei zufolge mussten die Rettungskräfte am Wochenende in Hamburg zunächst auch nicht wegen hilfloser Obdachloser ausrücken. Auch von möglichen Kältetoten war dem Sprecher zunächst nichts bekannt.

Starker Wind an den Küsten

In Teilen Schleswig-Holsteins lag noch Schnee, der aus den vergangenen Tagen stammte, wie Meteorologe Frank Böttcher erklärte. Aufgrund der frostigen Temperaturen hatte dieser allerdings vielerorts eine verfestigte Eisform angenommen. Insbesondere lockerer Pulverschnee war Böttchers Angaben zufolge gefährlich, da er durch den kontinuierlichen Wind verfrachtet werden könne.

Hochwasser an der Ostseeküste

An den Küsten Schleswig-Holsteins herrschte am Sonntag ein besonders starker Wind. Zeitweise bestand die Gefahr von schweren Sturmböen. An der Ostseeküste hatte dies Hochwasser zur Folge. Der kontinuierliche Ostwind brachte Wassermassen an die Ostseeküste, wie Böttcher weiter sagte. Am Sonntag gebe es vor allem im Raum Flensburg erhöhte Wasserstände von bis zu 90 Zentimetern. Auch in der Kieler und der Lübecker Bucht steige das Wasser deutlich an. Im Raum Kiel rückten Einsatzkräfte von Sonntagmorgen an insgesamt 35 mal zu Einsätzen aus, die auf den starken Wind zurückzuführen waren. Hierbei handelte es sich allerdings insbesondere um herumfliegende Bauzäune und Dachziegel sowie umgestürzte Bäume. Menschen wurden nicht verletzt.

Neuer Schnee am Montag in Niedersachsen

Der anhaltende Schneefall soll in Niedersachsen in der Nacht zum Montag zunächst nachlassen - Meteorologen erwarten aber, dass in den Morgenstunden von Süden her neue Flocken aufziehen. In einem Gebiet ab Göttingen und weiter gen Norden werde es dann erneut 5 bis 15 Zentimeter Neuschnee verteilt über etwa 8 Stunden geben, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. "Es wird dort zu Verkehrsbehinderungen kommen". Zwar sei der neue Schneefall dann in Südniedersachsen nicht so stark wie noch am Sonntag, der bisher gefallene Schnee könne bis dahin aber kaum so schnell geräumt sein, sagte er. Der stürmische Wind bleibe insbesondere an der Küste erhalten. Es bestehe weiter die Gefahr von Schneeverwehungen.

Bahn: Nah- und Fernverkehr auch am Montag eingeschränkt

Der Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn wird auch am Montag wegen der starken Schneefälle und des heftigen Windes deutlich eingeschränkt sein. Die Kulanzregelung für Reisende im Fernverkehr werden laut Bahn auf Tickets für Fahrten am 8. Februar ausgeweitet. Bereits gebuchte Fahrkarten können demnach bis einschließlich 7 Tage nach Störungsende flexibel genutzt oder kostenfrei storniert werden. In besonders schwer vom Winterunwetter betroffenen Regionen gibt es laut Bahn Aufenthaltszüge für Reisende, etwa in Hamburg, Hannover, Dortmund, Münster, Halle, Leipzig und Kassel. Dort können sich gestrandete Fahrgäste aufwärmen.

Präsenzunterricht fällt in mehreren Kreisen und Städten aus

Wegen des Wintereinbruchs fällt in zahlreichen Kreisen und Städten in Niedersachsen am Montag der Präsenzunterricht an allgemein- und berufsbildenden Schulen aus. Das Homeschooling bleibe von der Absage des Präsenzunterrichts aber unberührt, teilten die Kommunen mit. Schulausfälle meldeten bis zum frühen Sonntagabend unter anderem die Region Hannover sowie die Kreise Göttingen, Goslar, Northeim, Hameln-Pyrmont, Helmstedt, Holzminden, Diepholz, Cloppenburg, Vechta, Osnabrück sowie die Grafschaft Bentheim. Als Grund für den Schulausfall führte etwa die Region Hannover zum einen an, dass der Schülertransport angesichts der Witterung nicht sichergestellt sei. Zum anderen solle vermieden werden, dass Lerngruppen in Schulen größer werden, falls einzelne Lehrkräfte die Einrichtungen nicht erreichen könnten.

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