25. August 2022 – Stefan Angele
"Von Klopapier bis Krise"
Wie sch***t Hamburg? Große Studie von HAMBURG WASSER
Foto: Hung Chung Chih/Shutterstock
Man muss schon ein wenig grinsen, wenn man das Thema der aktuellen Sommerumfrage von HAMBURG WASSER liest. "Von Klopapier bis Krise: Wie geht Hamburg damit um?", heißt es da und genau darum geht es auch in der Studie - die Hamburger auf dem Stillen Örtchen. ;) Über 1.000 Hamburger zwischen 18 und 82 wurden dafür Mitte Juli 2022 befragt.
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Wie gehen die Hamburger mit Klopapier um?
Selten stand Toilettenpapier nämlich so sehr im Fokus wie in den letzten zwei Jahren während der Corona-Pandemie. Seitdem hat es eine besondere Stellung erlangt, insbesondere in akuten Krisenzeiten. Es ist sogar zu einer Art Krisenindikator geworden. Daher wollte HAMBURG WASSER in der aktuellen Sommerumfrage zum Tag des Toilettenpapiers nicht nur wissen, wie Menschen in Hamburg mit diesem Produkt umgehen, sondern auch mehr über ihre Einstellung zur Wasserversorgung in Krisenzeiten erfahren. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Dreilagiges konventionelles Toilettenpapier ist den Menschen in Hamburg das liebste, das sie zu 83 Prozent bevorzugt falten als es zu knüllen.
- Durchschnittlich benötigen Hamburger Haushalte drei Rollen Toilettenpapier pro Woche und haben sich mit sechs bis acht Rollen bevorratet.
- Im Schnitt verfügen Hamburger Haushalte über 1,3 Toiletten, die sie täglich vier bis sechs Mal aufsuchen.
- Drei Viertel der Befragten bevorzugen konventionelles Toilettenpapier, aber 40 Prozent greifen zumindest gelegentlich auch zu Recyclingpapier und ein Drittel auch mal zu feuchtem Toilettenpapier. Letzteres ist besonders bei 30- bis 49-jährigen Frauen aus Bergedorf beliebt, wohingegen es bei 18- bis 39-jährigen Männern aus Altona am unbeliebtesten ist.
Das treiben die Hamburger auf dem Klo
Bevor das Klopapier zum Einsatz kommt, verbringen die Hamburger aber natürlich noch die eine oder andere Minute auf dem Keramikthron. Währenddessen nutzt mehr als die Hälfte (53 Prozent) gerne Medien. Für etwa drei Viertel (77 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen sind Smartphone oder Tablet die beliebtesten Begleiter – bei Männern (50 Prozent) mehr als bei Frauen (38 Prozent). Während es bei der jüngsten Altersgruppe nur 17 Prozent ohne Medien aushalten, nutzen drei Viertel (76 Prozent) der über 60-Jährigen keine Medien während des Toilettengangs. Auch geben mehr als die Hälfte (54 Prozent) der befragten Frauen an, keine Medien zu nutzen.
Klopapier kann auch Probleme bereiten
"So beliebt feuchtes Toilettenpapier in den letzten Jahren geworden ist, so problematisch ist es für die Kanalisation", erklärt HAMBURG WASSER-Geschäftsführer Ingo Hannemann. "Da es sich schlechter auflöst als normales Toilettenpapier und sich zu Knäuel verbindet, verstopft es immer häufiger die Kanalisation. Die Kosten für die Beseitigung und Reparaturen an Anlagenteilen haben sich in den letzten 13 Jahren verzehnfacht." Während 2008 weniger als 50 Einsätze im Jahr nötig waren, gab es 2021 mehr als 460 Einsätze. Besonders in den letzten beiden Jahren musste HAMBURG WASSER hier starke Steigerungen verzeichnen, was zusätzliche personelle und finanzielle Aufwendungen bedeutet. Problem ist, dass das sich das feuchte Toilettenpapier nicht so schnell auflöst und sich schneller mit anderem Papier verbindet und dadurch regelrechte Knäule bildet. Diese verfangen sich in den Abwasserpumpen und verstopfen sie, so dass zunehmend die reibungslose Abwasserentsorgung beeinträchtigt wird. Deshalb sollte man auf keinen Fall feuchtes Toilettenpapier die Toilette herunterspülen.
Weitere Ergebnisse der Studie
Über die Toilette hinaus hat HAMBURG WASSER aber noch ein paar weitergehende Fragen gestellt. Die Ergebnisse hier in Kürze:
- Trotz aktueller Krisen ist der Großteil der Befragten weder um die Versorgungssicherheit noch um die Qualität des Trinkwassers besorgt. Insgesamt äußern nur 23 Prozent Besorgnis bezüglich der Versorgungssicherheit – eine Steigerung um vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Während sich die 50- bis 59-Jährigen am wenigsten besorgt zeigen (19 Prozent), sind die über 60-Jährigen am besorgtesten (27 Prozent).
- Entsprechend der insgesamt geringen Besorgnis haben sich bisher nur wenige Menschen in Hamburg mit Trinkwasser bevorratet, um im Falle einer Trinkwasserknappheit vorbereitet zu sein. 85 Prozent sehen dafür keine Notwendigkeit. Insgesamt geben 13 Prozent konkret an, sich mit Wasser bevorratet zu haben. Davon hat ein Drittel mehr als 20 Liter zu Hause und zwar vor allem die über 60-Jährigen in Altona. Die meisten Bevorrater sind mit 19 Prozent in Harburg zu finden, über 60 Jahre alt und leben in einem Haus, das ihnen selbst gehört.
- Als größte Bedrohung für die Wasserversorgung sehen die Befragten Umwelt- und Klimaeinflüsse (38 Prozent). Sollte es einmal tatsächlich zu einer erheblichen Wasserknappheit kommen, sollte nach Meinung der Befragten zunächst einmal der Leitungsdruck reduziert werden (65 Prozent). Fast genauso viel Zustimmung (64 Prozent) findet die Einführung dynamischer Preismodelle bzw. ein Belohnungssystem fürs Wassersparen. Eine tägliche Rationierung des Wasserverbrauchs ist für etwas weniger als die Hälfte (46 Prozent) eine denkbare Option. Eine temporäre Ver- und Entsorgungsunterbrechung findet mit 25 Prozent die geringste Zustimmung und sollte das letzte Mittel sein.
- Die Hälfte der Befragten (42 Prozent) sieht auch noch Wassersparpotenzial bei sich – mehr als im letzten Jahr, als 36 Prozent dem zustimmten. Nach den Gründen für Wassersparen befragt, überwiegen zu 61 Prozent ökologische Gründe – v.a. bei über 60-jährigen Frauen aus Eimsbüttel. An zweiter Stelle stehen finanzielle Gründe (41 Prozent) und etwa ein Viertel (26 Prozent) spart aus Angst vor fehlender Versorgungssicherheit in Krisenzeiten.
- Auch aktuelle Ereignisse wirken sich auf die Einstellung der Menschen aus. So sehen viele Befragte (20 Prozent) auch politische Krisen oder Kriege als Bedrohung für die Wasserversorgung. Angesichts der mit dem Krieg in der Ukraine einhergehenden Einschränkungen im Energiebereich sind 8 von 10 Befragten grundsätzlich dazu bereit, ihr Duschverhalten zu ändern. So gibt mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Befragten an, zu kürzerem Duschen bereit zu sein, während 39 Prozent lieber seltener duschen und fast ein Drittel (31 Prozent) lieber die Dusche kälter drehen würde.
Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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