03. Februar 2021 – Stefan Angele
Es gibt mächtig Streit im Techgiganten-Land. Apple und Facebook liegen im Clinche, weil Apple dem sozialen Netzwerk das Sammeln von privaten Daten auf iPhones deutlich schwieriger machen will. Das passt dem Konzern von Mark Zuckerberg natürlich gar nicht und droht deshalb mit harschen Konsequenzen.
Was ist überhaupt das Problem?
Der iPhone-Konzern bereitet Facebook schon seit Monaten Sorgen mit seinem Plan, Nutzern mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre zu geben. Jetzt attackierte Facebook-Chef Mark Zuckerberg Apple deshalb so scharf wie nie zuvor, weil persönliche Daten einen Großteil des Geschäfts von Facebook ausmachen und dem Konzern damit erhebliche Umsatzverluste drohen. Facebook sieht quasi seine Felle davontreiben und scheint relativ machtlos zu sein. Apple will Nutzern demnächst neue Möglichkeiten geben, die Datensammlung auf iPhones einzuschränken. Sie werden leichter verhindern können, dass Apps und Werbedienste Informationen über ihr Verhalten über die Grenzen einzelner Anwendungen und Websites hinweg sammeln. Apples Plan ist, dass jede App die Nutzer für den Zugriff um Erlaubnis fragen muss. Facebook befürchtet, dass die Personalisierung der Werbung durch das geringere Wissen über die Menschen ungenauer wird. Dabei ist das Versprechen an die Werbekunden, präzise die gewünschte Zielgruppe zu treffen, ein Eckpfeiler von Facebooks Geschäftsmodell.
Apple will an Plänen festhalten
Apple bekräftigte erst zuletzt, dass der Plan für iPhone und iPad trotz des Gegenwinds eingeführt wird. Der iPhone-Konzern ging zudem in die Offensive und prangerte an, dass hunderte Datenhändler über in Apps versteckte Tracker Informationen über Nutzer sammeln - zum Teil ohne deren Wissen. Unter anderem zeichneten sie die Aufenthaltsorte auf, um sie zum Schalten von Werbung zu verwenden. Im Frühjahr soll mit dem iOS-Update 14.4 Schluss mit der Datensammelei sein.
Facebook tobt und will handeln
Facebook dagegen stellt sich als Heilbringer für kleine und mittlere Unternehmen dar, denen schlechtere Werbung schaden würde. Dabei seien sie gerade in der Corona-Krise auf das Online-Netzwerk als Plattform für ihre Geschäfte angewiesen. Facebook sammele Daten aus verschiedenen Quellen, "um kleinen Unternehmen zu helfen, ihre Kunden effizienter zu erreichen", sagte Zuckerberg. Damit könne Apples Vorgehen die gesamte Wirtschaft bremsen, lautet der Vorwurf. Hinter dem Schritt stecke von Seiten Apples weniger Nutzerinteresse sondern klare Wettbewerbsabsichten. Konkret ist Zuckerberg der Nachrichtendienst iMassage ein Dorn im Auge, der auf allen iPhones vorinstalliert ist und in direkter Konkurrenz zu Facebooks WhatsApp steht. iMassage sei laut Zuckerberg sogar für die User ungeschützter als WhatsApp.
Facebook wird deshalb in einem nächsten Schritt an Nutzer auf Apple-Geräten appellieren, dem Online-Netzwerk das Sammeln ihrer Daten über verschiedene Apps und Webdienste hinweg zu erlauben. Dafür werden sie einen bildschirmfüllenden Informationshinweis zu sehen bekommen, wie das Online-Netzwerk ankündigte. Doch könnte der Streit so weit gehen, dass die Facebook-Dienste bald nicht mehr auf iPhones und anderen Apple-Geräten funktionieren? Höchstwahrscheinlich nicht, dafür sind beide Unternehmen dann doch zu sehr voneinander abhängig. Facebook will weiterhin auf der mehr als eine Milliarde iPhones abrufbar bleiben und Apple muss seinen Usern auch zukünftig die Apps anbieten, um attraktiv zu bleiben. Noch ist der Streit aber nicht vom Tisch.