17. März 2022 – Linda Shllaku (deaktiviert)
Auch nach Deutschland sind schon viele Zehntausende Menschen vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. Viele kommen bei Freunden, Verwandten und Bekannten oder zur Not in Messehallen unter. Wohnungen sind knapp, die Städte suchen händeringend.
In Niedersachsen versuchen viele Kommunen im Schulterschluss mit den Wohnungsgesellschaften ankommenden Flüchtlingen aus der Ukraine auch Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Vorige Woche nannte die Unternehmen eine Zahl von 500. In Hannover sind es 100, in Wolfsburg 150. Das ist eine Leistung. «Denn wir alle wissen: Der Wohnungsmarkt ist total angespannt», sagte der Sprecher der Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen, Bremen (vdw), Carsten Ens, der Deutschen Presse-Agentur.
Die Stadt Hannover wurde zum Drehkreuz für ankommende Flüchtlinge - fast ausschließlich Kinder, Frauen und ältere Menschen. Sie erklärte sich diese Woche bereit, die 100 Wohnungen zu angemessenen Kosten anzumieten und diese in Absprache mit dem jeweiligen Wohnungsunternehmen auszustatten und zu möblieren. Der dortige Stadtbaurat Thomas Vielhaber weiß um die ohnehin hohe Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt, die durch die Ankunft Geflüchteter noch steigen werde.
«Umso wichtiger ist es, dass wir bereits jetzt an Wohnkapazitäten denken, da der Ausgang des Krieges und die Nachkriegssituation, etwa durch massive Zerstörungen oder eine russische Besatzung, völlig unklar ist», sagte Vielhaber. Die Kommunen gehen nach Angaben des vdw aktiv auf die Wohnungsgesellschaften zu, um die Lage zu sondieren und Wohnungen wo immer möglich bereitzustellen. In Wolfsburg stellte die kommunale Neuland Wohnungsgesellschaft mbH 100 Wohnungen zur Verfügung. «Als Tochter der Stadt Wolfsburg sieht es die NEULAND als ihre Pflicht an, in dieser furchtbaren und außergewöhnlichen Situation den flüchtenden Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen», so die Gesellschaft in einer Pressemitteilung. Die Mietkosten übernimmt die Stadt.
Für die Erstausstattung der Wohnungen sorgt Neuland, damit ankommende Kriegsvertriebene die nötigsten Dinge des Alltags vorfinden. Dazu gehörten neben den wichtigsten Möbeln wie Herd, Spüle und Betten auch Geschirr, Bettwäsche und ähnliches. «Da arbeiten wir mit Hochdruck dran,» sagte Neuland-Sprecherin Janina Thom. Einige komplett möblierte Wohnungen seien bereits übergeben worden.
Volkswagen Immobilien stellte der Stadt Wolfsburg 50 Wohnungen zur Verfügung, die coronabedingt zur Zeit leer stehen. «Insofern ein Glückfall», sagte ein Sprecher am Donnerstag. Die ersten zehn Wohnungen seien für ein halbes Jahr kostenlos. Zudem gebe es in einem Hotel noch die Möglichkeit für 50 Zimmer. Die Stadtverwaltung in Braunschweig ist in Gesprächen mit den Wohnungsbaugenossenschaften und privaten Wohngesellschaften. Ähnlich wie in Hannover würden Wohnungen zu angemessenen Kosten zur Verfügung gestellt, die die Stadt an ukrainische Kriegsvertriebene weiter vermittle und die mit einer Basisausstattung versehen seien. «Wie viele das genau sein werden, klärt sich noch», so ein Stadtsprecher.
Auch die Stadt Oldenburg nutzt ihre Kontakte. Die Stadtverwaltung sei in enger Abstimmung mit den Akteuren der Wohnungswirtschaft und einzelnen gewerblichen Anbietern, um die Anmietung von Wohnungen zu angemessenen Preisen vorzubereiten. «Zudem haben uns mehr als 200 private Unterbringungsangebote erreicht», hieß es aus Oldenburg. Die Sozialbehörden in Bremen verwiesen auf Verträge mit den großen Wohnungsbaugesellschaften, die ein bestimmtes Kontingent für Geflüchtete zur Verfügung stellten. Dabei gehe es aber nicht nur um Menschen aus der Ukraine. Die Arbeiterwohlfahrt sei mit der Vermittlung von Wohnraum beauftragt. Dort meldeten sich die Vermieter für einen koordinierten Vermittlungsprozess. Dieses System laufe aber schon seit Mitte der 2000er Jahre.
(dpa/Ini)
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