01. April 2021 – Linda Shllaku (deaktiviert)
Das ist bisher noch nicht geschehen. Anstelle ihrer 15 Minuten haben sich Joko und Klaas mehrere Stunden geschnappt - nonstop, ohne Werbeunterbrechung, um einem ganz besonderen Thema die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient: Dem Einsatz von Pflegerinnen und Pflegern in einem nicht funktionierenden Pflegesystem. Denn Pflege ist nicht selbstverständlich.
Der Pflegenotstand: Die Lage ist ernst
Am Mittwochabend haben Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf ProSieben gekapert und mit ihrem eigentlich vorgesehenen 15 Minuten Video ein Zeichen gesetzt. Ein Zeichen - denn eigentlich heißt es, Joko und Klaas gegen ProSieben. Manchmal bringen sie in ihrer 15 Minuten-Sendezeit etwas Unterhaltsames, manchmal etwas sehr Dringliches und vermitteln damit eine wichtige politische Botschaft - zur Prime Time. Wie zuletzt in den bewegenden Szenen des Videos aus Moria oder die 15 Minuten über sexuelle Gewalt gegen Frauen. Die neuste Sendung ging nun keine 15 Minuten. An diesem Abend hieß es nicht "Joko und Klaas gegen ProSieben", sondern eher "Joko und Klaas mit ProSieben". Denn, ihre Sendung ging noch bis spät in die Nacht rein. Das bedeutet auch, dass alle nachfolgenden Sendungen sich um eine komplette Woche verschieben. Zusätzlich wurden alle Werbepausen an dem Abend gestrichen, da zwei Partner die nötigen finanziellen Mittel stellten. Der Aufwand zeigt: Das Thema ist ernst.
In den ersten Minuten der Sendung begleitet das Kamerateam Meike Ista, eine Fachgesundheits- und Kinderkrankenpflegerin der Intensiv und Anästhesie in der Universitätsklinik in Münster. Sie und Metin Dogru, Alexander Jorde, Franziska Böhe und weitere Pflegerinnen und Pfleger zeigen, wie schwierig die Arbeit im Pflegesystem Deutschlands ist - vor allem auch, wie Patienten und Patientinnen darunter leiden. Im Klartext: Es muss sich etwas ändern.
Joko und Klaas machen aus 15 Minuten eine mehrstündige Reportage
Joko und Klaas haben am Mittwochabend nicht nur einen kurzen Einblick in die Probleme und Wichtigkeit der Pflege gegeben, sondern eine komplette Reportage gedreht - fast schon in Echtzeit. Was es heißt als Pfleger tätig zu sein, konnte man so fast am eigenen Körper erfahren. Man sieht, wie Ista früh am Morgen Fieber misst, Medikamente einstellt, Blut abnimmt, nach der Nacht und dem Befinden fragt, Patienten beruhigt und ihnen auch zuhört. Man sieht aber nicht nur die Frühschicht von Ista. Pflegerinnen und Pfleger aus verschiedenen Kliniken werden eingeblendet, die davon erzählen, wie sie 23 Tage ohne Pause arbeiten.
Joko und Klaas zeigen mit ihrer Pflege-Reportage eindringlich, dass der Pflegenotstand auch schon vor der Pandemie da war - und etwas dagegen getan werden muss.