29. Juni 2022 – Stefan Angele
Im Missbrauchsprozess gegen den einstigen Pop-Superstar R. Kelly (55) soll am Mittwochnachmittag (29.06.) an einem Gericht in New York das Strafmaß verkündet werden. Eine Jury hatte den Musiker im vergangenen Jahr in allen neun Anklagepunkten - darunter sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung - für schuldig befunden. Kelly wies die Vorwürfe stets zurück. Er hatte nicht selbst ausgesagt, den Prozess aber im Gerichtssaal verfolgt.
Mehr als 25 Jahre Haft gefordert
Die Staatsanwaltschaft fordert mehr als 25 Jahre Haft für den Sänger von "I Believe I Can Fly", der seit seiner Festnahme im Sommer 2019 im Gefängnis sitzt. Unter anderem angesichts "der Schwere der Vergehen, dem Bedarf für Prävention und Schutz der Bevölkerung vor weiterer Verbrechen des Angeklagten" sei eine solche Strafe angemessen, hieß es. Zusätzlich werde noch eine Geldstrafe zwischen 50.000 und 250.000 Dollar gefordert.
Kellys Anwälte wollen Berufung einlegen
Die Anwälte des Musikers fordern eine deutlich geringere Strafe und haben bereits angekündigt, gegen das Urteil in Berufung gehen zu wollen. Die Verkündung des Strafmaßes durch Richterin Ann Donnelly war zuvor bereits mehrfach wegen verschiedener gerichtlicher Formalitäten verschoben worden. Nach der Strafmaßverkündung in New York drohen Kelly noch weitere juristische Auseinandersetzungen: Auch in den US-Bundesstaaten Illinois und Minnesota liegen Anklagen gegen den Musiker vor. Ein Prozess in Chicago soll schon Mitte August beginnen.
Prozess sorgte weltweit für Aufsehen
Rund sechs Wochen lang hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung im vergangenen Jahr die Missbrauchsvorwürfe gegen Kelly aus mehreren Jahrzehnten detailliert ausgebreitet, auseinandergenommen und ihre Argumente dargelegt. Dutzende Zeugen hatten sich zu Wort gemeldet, Hunderte Beweisstücke wurden gesichtet. Das Verfahren ist - nach Fällen wie denen von Filmproduzent Harvey Weinstein und TV-Komiker Bill Cosby - eine weitere viel beachtete juristische Aufarbeitung der MeToo-Ära. Vertreter der MeToo-Bewegung hatten das Urteil gegen Kelly gefeiert.
Musikwelt hat R. Kelly fallen gelassen
Erste Anschuldigungen gegen den 1967 in Chicago als Robert Sylvester Kelly geborenen Musiker wurden bereits vor rund 25 Jahren bekannt. 2008 stand er wegen des Besitzes von Bildern schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vor Gericht - und wurde freigesprochen. Der Musik-Gigant schien unangreifbar auf seinem Pop-Thron - mit mehr als 50 Millionen verkauften Alben, mehreren Grammys und anderen Auszeichnungen gehörte er zu den erfolgreichsten Musikern des späten 20. Jahrhunderts. Aber spätestens als 2019 die aufsehenerregende Dokumentation "Surviving R. Kelly" die Anschuldigungen zusammenfasste, wurde es um den Sänger immer einsamer. Stars distanzierten sich von ihm, zudem Radiosender, Streaming-Dienste und dann auch sein Musiklabel RCA, das zu Sony Music gehört.
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