15. Oktober 2020 – Sebastian Tegtmeyer
Das Coronavirus breitet sich in Hamburg wieder schneller aus, wenngleich die Zahl der Covid-19-Patienten stabil bleibt. Der Senat plant deshalb weitere Einschränkungen für private Feiern und die Gastronomie.
Zur Eindämmung der steigenden Corona-Zahlen will Hamburg die Beschlüsse der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel möglichst bald umsetzen. Eine Sprecherin der Sozialbehörde sagte am Donnerstag, dies betreffe die Einschränkungen für private Feiern und möglicherweise eine Sperrstunde für die Gastronomie. Eine verschärfte Maskenpflicht gelte in Hamburg bereits seit Montag.
Beherbergungsverbot hätte kaum Wirkung
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher äußerte sich nach den Beratungen der Länderchefs mit der Kanzlerin kritisch zu einem Beherbergungsverbot. Ein solches Verbot habe für die Hansestadt als Zentrum einer Fünf-Millionen-Einwohner-Metropolregion “kaum eine positive Wirkung”, sagte der SPD-Politiker. “Viele andere Bundesländer bestehen aber darauf.” Über eine bundeseinheitliche Regel solle Anfang November entschieden werden.
Die Hamburger Regelung sieht wie in Schleswig-Holstein vor, dass Touristen in Hotels unterschreiben müssen, dass sie sich in den vorangegangenen 14 Tagen nicht in einem innerdeutschen Risikogebiet aufgehalten haben. Sie dürfen allerdings dennoch übernachten, wenn sie ein negatives Testergebnis vorlegen, das nicht älter als 48 Stunden sein darf. Ähnliche Regelungen in Niedersachsen und Baden-Württemberg wurden am Donnerstag von Gerichten für rechtswidrig erklärt. Sachsen hob sein Beherbergungsverbot für Urlauber aus Risikogebieten auf.
Höchster Anstieg seit April an Corona-Fällen
In Hamburg meldete die Gesundheitsbehörde am Donnerstag 168 neue Corona-Fälle. Das ist der höchste Anstieg seit dem 3. April. Damals waren 182 Neuinfektionen hinzugekommen. Allerdings sind die Zahlen schwer vergleichbar, weil inzwischen sehr viel mehr getestet wird.
Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 39,2 auf 41,4. Der Wert, der die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, liegt in Hamburg nun seit einer Woche über dem als kritisch geltenden Wert von 35.
Neue Testverordnung
Die Hamburgische Pflegegesellschaft begrüßte unterdessen die neue Testverordnung des Bundesgesundheitsministeriums. Danach können Pflegekräfte, Bewohner und auch Besucher sich einmal pro Woche testen lassen, wenn die Einrichtungen das verlangen. Zum Einsatz kommen sollen dabei vor allem sogenannte Antigen-Schnelltests. Unklar sei noch, wann diese Tests in ausreichender Zahl für die rund 560 Hamburger Pflegeeinrichtungen zur Verfügung stehen werden, teilte die Pflegegesellschaft mit.