08. April 2021 – Stefan Angele

Eher Symbolpolitik als wirklich durchdacht

Eingestellter HVV-Nachtbetrieb ohne wirkliche Datengrundlage

Ab Donnerstag (08.04.) wird der HVV seine Nachtfahrten vorerst bis zum geplanten Enddatum der Ausgangssperre in Hamburg am 18. April weitestgehend aussetzen. Verständlich könnte man meinen, sind doch wahrscheinlich in der Nacht dann deutlich weniger Leute unterwegs und das Geschäft kaum mehr rentabel. Für die Menschen, die dann noch unterwegs sein müssen gibt es ein Ersatzangebot mit Moia, loki oder Taxen. Doch Recherchen von Radio Hamburg zeigen, die Einstellung des Nachtfahrbetriebs scheint nicht auf Zahlen zu basieren, sondern eher von Symbolpolitik geprägt zu sein.

Keine Zahlengrundlage vorhanden

Radio Hamburg wollte vom HVV und der Verkehrsbehörde wissen: Wie viele Menschen sind denn von der HVV-Nachtruhe von 0:30 bis 4:30 Uhr betroffen? Eigentlich eine einfache Frage, lassen sich Fahrgastzahlen doch relativ leicht erheben, eine Antwort darauf gibt es aber nicht wirklich. Zahlen fehlen nämlich. Weder die Verkehrsbehörde noch der HVV wissen, wie viele Leute in der Ausgangssperre unterwegs waren oder unterwegs sein werden, weil sie vielleicht zur Arbeit fahren müssen.

Was ist der Sinn hinter der Nachtruhe?

Da stellt sich natürlich nach dem Sinn der HVV-Nachtruhe, da dadurch ja nicht herausgefunden werden kann, ob die Mobilität der Hamburger so tatsächlich reduziert wird. Es klingt alles ein bisschen nach Symbolpolitik. Für einen sinnvollen Vorher-Nachher-Vergleich hätte man die Zahlen stattdessen einige Tage erheben müssen. Doch dafür fehlte anscheinend die Zeit. Es gibt noch nicht einmal ungefähre Zahl.

Es soll ein Signal gesendet werden

Hinter vorgehaltener Hand heißt es deshalb, dass mit der Aktion tatsächlich hauptsächlich ein Signal gesendet werden soll, um die Mobilität zu senken und es möglichst schwer zu machen von A nach B zu kommen.

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