Beim Heimspiel gegen Rostock

Emotionaler Abschied von HSV-Idol Uwe Seeler

Am Tag voller emotionaler Momente in Gedenken an den großen Uwe Seeler hat dem HSV in den letzten Minuten die Kraft gefehlt. Der Aufstiegsfavorit verlor am Sonntag durch ein Gegentor in der Nachspielzeit mit 0:1 gegen den FC Hansa Rostock.

HSV, Uns Uwe, Hansa Rostock
Foto: Sebastian Tegtmeyer

54.500 Zuschauer im Volksparkstadion, das nach Ansicht vieler Fans den Namen Uwe Seeler tragen sollte, hatten vor Spielbeginn für eine würdevolle Gedenkfeier gesorgt. Zahlreiche HSV-Anhänger waren dem Aufruf der Fan-Organisationen gefolgt und schwarz gekleidet erschienen. Mit zwei Bannern erinnerten die Ultras und treuesten Fans auf der Nordtribüne an ihr Idol, das in fast 1.300 Spielen für den HSV seit der Jugend rund 1.400 Tore erzielt hatte: "Loyal und bescheiden - der Größte aller Zeiten" sowie "R.i.P. Uwe Seeler". Anschließend bildete die Nordtribüne in einem Meer von schwarzen Pappen den in Weiß gehaltenen Namenszug "Uns Uwe".

"Ich finde es schön wie das ganze Stadion, alle Hamburger und ganz Fußball-Deutschland ihm gehuldigt haben", sagte Kapitän Sebastian Schonlau bei Sky nach der Partie. "Wir wollten das Spiel gewinnen, weil wir wussten, dass es das erste Spiel ohne ihn war."

Schweigeminute auch in anderen Stadien

Nich nur im Hamburger Volkspark gedachten Fans und Mannschaften der der deutschen Fußballlegende. In allen Zweitliga-Stadien gab es Schweigeminuten, spielten die Profis in Trauerflor.

Hansa-Spieler & Verantwortliche beteiligen sich an Choreo

Es war nicht nur den Spielern des HSV ein Bedürfnis, ihr Idol zu ehren. Auch die Profis des FC Hansa standen hinter dem Spruchband "Uns Uwe - Sportler. HSVer. Mensch." Beide Mannschaften spielten mit Trauerflor. Drei Minuten nach Anpfiff war es mit der andächtigen Stimmung jedoch vorbei. Im Fanblock der rund 9.000 Rostocker wurden Rauchbomben abgebrannt und Böller gezündet.

Besonderes "Uns Uwe" Trikot zum Spiel

Die Gastgeber standen an diesem besonderen Tag unter besonderem Erwartungsdruck. Das war nicht nur am Sondertrikot abzulesen, das die Mannschaft trug. Nicht der Hauptsponsor stand auf der Brust, sondern der Schriftzug "UNS UWE", die linken Ärmel der Trikots zierte Seelers einstige Rückennummer 9. "Diese Geradlinigkeit, die Ehrlichkeit, die Treue, die Identifikation mit dem Verein, da stehe ich zu 100 Prozent dahinter", sagte Sportvorstand Jonas Boldt.

Trainer Tim Walter hatte in den vergangenen beiden Tagen versucht, seiner Mannschaft die Angst vor der Größe des Moments zu nehmen. "Wir werden es nicht schaffen, in einem Spiel dem Erbe von Uwe Seeler gerecht zu werden", hatte der Coach bekannt. Die Bedenken waren angebracht - als hätte es Walter geahnt.

Zwar war seine Mannschaft die deutlich agilere, erspielte sich mehr Möglichkeiten, doch die zwingenden Chancen fehlten. Hansa Rostock überließ den Gastgebern zumeist das Spielfeld, so dass die Hamburger einen gewaltigen Vorteil bei den Spielanteilen hatten.

HSV nutzt seine Chancen nicht

Sonny Kittel (37., 39.) und Ransford Königsdörffer (40.) hatten vielversprechende Möglichkeiten, scheiterten aber an Torwart Markus Kolke oder der eigenen Hast. Robert Glatzel hatte wenige Minuten von Spielende die größte Chance. Sein Schuss aus drei Metern Entfernung parierte der erneut starke Rostocker Schlussmann. Der Rostocker Sieg war glücklich, aber nicht unverdienst gegen einen schwachen HSV. Was die HSV-Fans an dem Tag stark begonnen hatten, konnte die Mannschaft nicht fortsetzen. Das Schweigen auf der Nordtribüne war die Quittung.

(Quelle: Franko Koitzsch, dpa)

HSV distanziert sich von diskriminierendem Spruchband

Der HSV hat das Zeigen eines homosexuellenfeindlichen Spruchbands auf der Tribüne bei der Partie der 2. Fußball-Bundesliga gegen den FC Hansa Rostock verurteilt. "Wir distanzieren uns klar und deutlich von diskriminierenden Inhalten", twitterten die Hanseaten nach dem 0:1 am Sonntagnachmittag. Das Spruchband sei in der ersten Partie nach dem Tod von Legende Uwe Seeler auf der Nordtribüne, dem Bereich der Heim-Fans, gezeigt worden. "Diskriminierung hat im Volksparkstadion und beim HSV keinen Platz", betonten die Hamburger.

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