08. Dezember 2020 – Stefan Angele
"Glühwein Walks" haben sich in Hamburg inmitten der Coronakrise zum neuen sozialen Treffpunkt entwickelt und haben gerade in Hamburgs Party- und Szeneviertel dazu geführt, dass sich Menschtrauben, Schlangen und alkoholisierte Gruppen zusammengefunden haben. Mitten im Teil-Lockdown war dies dem Hamburger Senat von Anfang an ein Dorn im Auge. Nachdem man den Ausschank auf Pauli, der Schanze und in Winterhude untersagt hat, wird das Verbot von Glühweinverkauf jetzt auf die gesamte Stadt ausgeweitet.
Kein Glühwein mehr im Freien
Hamburgs Bürger müssen sich wegen der Corona-Pandemie sowieso auf weitere, möglicherweise einschneidende Einschränkungen einstellen. Zunächst aber werde nur das Glühweinverbot im Freien auf die ganze Stadt ausgedehnt, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag (08.12.). "Das geschieht jetzt." Spätestens kommenden Dienstag (15.12.) werde der Senat dann jedoch über mögliche weitere Maßnahmen entscheiden. Dabei gehe es voraussichtlich auch um eine mögliche Verschärfung der Kontaktregelung für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. "Wir müssen davon ausgehen, dass wir hier nicht großzügiger werden können, sondern strenger werden müssen." Bisher dürfen sich in der Hansestadt in dieser Zeit maximal zehn Personen aus höchstens vier Haushalten treffen.
Zahlen sinken einfach nicht
"Darüber wird zu diskutieren sein angesichts dieser Zahlen", sagte Schweitzer mit Blick auf die am Dienstag registrierten 281 Corona-Neuinfektionen. Das sind 50 Fälle mehr als am Vortag, aber 8 weniger als am Dienstag vor einer Woche. Die Zahl neuer Ansteckungen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen sank nach Angaben der Gesundheitsbehörde leicht von 117,2 auf 116,8. Am Dienstag vor einer Woche lag der Wert noch bei 95,7. Die Zahl der Corona-Toten erhöhte sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts um 2 auf inzwischen 425. Schweitzer betonte: "Es gibt sehr viele Hamburgerinnen und Hamburg, die diese Adventszeit nicht mehr erleben dürfen und wir diskutieren darüber, ob wir draußen Glühwein trinken dürfen." Bislang darf nur in Teilen des Schanzenviertels, Ottensens und Winterhudes schon am Nachmittag kein "Glühwein to go" mehr ausgeschenkt werden. Zuletzt sei es dort immer wieder zu Menschenansammlungen aufgrund des Außerhausverkaufs von alkoholischen Heißgetränken gekommen. Außerdem sinke mit zunehmendem Alkoholkonsum die Bereitschaft und die Fähigkeit, Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, hieß es.
Umfassendes Alkoholverkaufsverbot
Von dem Verbot der Bezirksämter Altona und Nord sowie des Senats betroffen sind Kioske, Tankstellen, der Einzelhandel sowie Bars und Gaststättenbetriebe, wie es in einer Mitteilung hieß. Die Regelung trat am Dienstag (08.12.) in Kraft und sollte zunächst bis zum 5. Januar täglich ab 16.00 Uhr gelten, werde nun aber auf die ganze Stadt ausgedehnt. "Geplant ist ein stadtweites Glühweinverbot", sagte Schweitzer. "Der Verkauf und die Abgabe alkoholischer Getränke, die zum unmittelbaren Verzehr bestimmt oder geeignet sind - insbesondere in Gläsern, Bechern oder Einweggetränkebehältnissen - werden in der gesamten Stadt untersagt", teilte der Senat dann später am Tag mit. Das gelte nicht für handelsüblich geschlossene Getränkeflaschen, -dosen oder -tüten.
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