09. März 2022 – Stefan Angele
Die Umweltorganisation Greenpeace hat kurzfristig wirkende Maßnahmen vorgeschlagen, um Deutschlands Ölverbrauch zu senken - und damit die Importabhängigkeit von russischem Öl.
Durchaus radikale Maßnahmen
Dazu zählt die Einführung eines temporären, auf die Dauer des Konflikts bezogenen Tempolimits von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen und 30 km/h in Städten. Dies könnte den Verkehrsfluss verbessern, verbrauchsintensive Geschwindigkeitswechsel reduzieren und die Effizienz von Verbrennungsmotoren erhöhen.
Greenpeace fordert Importstopp von Öl aus Russland
Ein Importstopp russischen Öls sei in der aktuellen Lage notwendig, um dem Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen die Ukraine die finanzielle Basis zu entziehen. Neben Öl-Importen aus anderen Ländern seien Maßnahmen nötig, die den Verbrauch kurzfristig senken. Mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen ließen sich je nach Ausgestaltung 10 bis 12 Prozent der Öl- und Netto-Ölproduktimporte ersetzen. Es sei aber notwendig, dass nicht allein in Deutschland, sondern in ganz Europa Einsparmaßnahmen beim Ölverbrauch ergriffen werden. "Jede Tankfüllung, jede Heizöllieferung spült Geld in Putins Kriegskasse", so Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. "Diese unerträglichen Finanzhilfen für Putins Angriff auf die Ukraine ließen sich schon morgen deutlich reduzieren."
Homeoffice-Pflicht verlängern, autofreie Sonntage, Inlandsflüge auf die Schiene
Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehört auch eine Fortführung desHomeoffice, dies könne erhebliche Einsparungen bringen - diesmal weniger aufgrund der Corona-Pandemie, sondern zur Reduktion des Kraftsfoffbedarfs. Regulatorisch wäre es denkbar, die derzeit noch geltende Homeoffice-Pflicht zu verlängern Greenpeace schlägt außerdem vor, dass Bürger auf jede vierte Freizeitfahrt-Autofahrt über 20 Kilometer verzichten sollten und dass zwei Mal im Monat ein autofreier Sonntag verhängt wird. Inlandsflüge ließen sich relativ leicht und mit wenig zeitlichem Mehraufwand auf den Schienenfernverkehr verlagern.
Deutschland braucht viel russisches Öl
Die USA hatten als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ein Importverbot für Öl aus Russland verhängt. Die Bundesregierung ist wegen der großen Abhängigkeit von russischen Lieferungen gegen ein Energieembargo. Wirtschaftsminister Robert Habeck warnte vor schweren Schäden für Deutschland. Der Anteil russischer Importe an den Rohöleinfuhren nach Deutschland liegt bei rund 35 Prozent.
Alle Entwicklungen zur Russlandkrise
Alle weiteren, aktuelle Entwicklungen, eine Einordnung der Lage, Stimmen von unseren Korrespondenten und die Reaktionen der Staatengemeinschaft hört ihr immer ganz aktuell um Halb und um Voll in den Radio Hamburg Nachrichten, in denen ihr wirklich nichts verpasst und immer top informiert bleibt. Hört unbedingt mal rein - geht auch zum Nachhören im Podcast. Live zuhören geht ganz einfach und überall auf der Welt:
Hier geht's zum Programm von Radio Hamburg
Radio Hamburg Live Stream
Eure Mega-Hits für die schönste Stadt der Welt und dazu alle wichtigen News aus Hamburg, Deutschland und der Welt hört ihr bei uns im Programm.