02. November 2021 – Stefan Angele

Stiko will kurzfristig entscheiden

Kommt die Booster-Impfung bald für alle?

Impfen, Impfung
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Die Ständige Impfkommission will kurzfristig entscheiden, ob Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus in Deutschland für alle empfohlen werden. Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens spricht in den Zeitungen der Funke Mediengruppe davon, dass eine Entscheidung darüber in wenigen Wochen fallen wird. "Die Ständige Impfkommission prüft im Moment sehr intensiv, ob sie Auffrischungsimpfungen für alle Bevölkerungsgruppen empfehlen wird", so Mertens. Es gebe Daten aus internationalen Studien, die dafür sprächen, wobei geprüft werden müsse, inwieweit diese Ergebnisse auf Deutschland übertragbar seien. Bei einer solchen allgemeinen Empfehlung für Booster-Impfungen sei die Frage entscheidend, ob damit die Weiterverbreitung des Virus gebremst werden könne, so Mertens. Zuerst müssten aber die besonders anfälligen Gruppen geimpft werden.

Booster-Impfungen in Hamburg nicht in den Impfzentren

Unterdessen setzt Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard bei den Booster-Impfungen auf die mobilen Impfteams und die zehn kleineren Impfstellen in Krankenhäusern bei uns in der Stadt, die bei Bedarf auch noch erweitert werden können, wie sie sagt. Mit Blick auf die Forderung von Bundesgesundheitsminister Spahn erteilt Leonhard einer Wiedereröffnung des großen Impfzentrums in den Messehallen eine Absage. Angesichts der steigen Corona-Zahlen und des geplanten Auslaufens der sogenannten "epidemiologischen Notlage" Ende des Monats fordert die Senatorin, dass der Bundestag wenigstens ein Infektionsschutzgesetz mit Änderungen beschließt.

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Auch Städte gegen Widereröffnung der Impfzentren

Die Städte haben die Debatte über eine kurzfristige Reaktivierung von Impfzentren für Corona-Auffrischungsimpfungen kritisiert. Ein Impfzentrum sei "keine Taschenlampe", die je nach Stimmungslage aus- und wieder angeknipst werden könne, heißt es in einem Schreiben des Deutschen Städtetags an die Gesundheitsminister der Länder. Strukturen seien verändert, Flächen anderweitig genutzt, Personal umgeschichtet worden. Ein derartiger Richtungsumschwung sei nicht nachvollziehbar. Bund und Länder hatten vereinbart, die zum Impfstart eingerichteten zeitweise mehr als 400 regionalen Impfzentren zum 30. September zu schließen oder die Kapazitäten zurückzufahren. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) brachte nun ins Gespräch, dass die Länder die Impfzentren wieder startbereit machen, um mehr Impf-Auffrischungen als Schutz im Winter zu ermöglichen.

Arztpraxen und mobile Impfteams reichen aus

Kritik gibt es aber weiterhin auch an stockendem Impftempo im Netz der Arztpraxen. "Auch in der Pandemie braucht es ein Mindestmaß an Kalkulierbarkeit von Entscheidungen", mahnte der Städtetag. Dabei sei es angesichts dynamisch steigender Infektionszahlen richtig, die Frage von Auffrischungsimpfungen rechtzeitig zu thematisieren. Zunächst seien die Kassenärztlichen Vereinigungen bei der Organisation gefordert. Diese hätten "stets signalisiert, ein Massenimpfgeschäft im Herbst und Winter ohne die kommunalen Impfzentren leisten zu können". Die Städte stünden selbstverständlich bereit, ihre niedrigschwelligen Impfangebote aufrechtzuerhalten und bei Bedarf auch zu erweitern.

Auffrischungsimpfungen für alle?

Zum Vorgehen in der Corona-Krise im Winter wollen sich am Dienstag (02.11.) unter anderem die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, in Berlin äußern. Impf-Verstärkungen sind mindestens sechs Monate nach einer vollständigen Impfung möglich. Angeboten werden sie bisher Älteren ab 60 Jahre, Corona Risikogruppen, aber auch Geimpften mit Astrazeneca und Johnson & Johnson. Die Stiko empfiehlt Auffrischungen vorerst unter anderem für Menschen ab 70. Grundsätzlich sind sie laut Impfverordnung für alle anderen Menschen ebenfalls möglich. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Jeder, dessen vollständige Impfung sechs Monate zurückliegt, sollte sich bald eine Auffrischungsimpfung holen." Er erklärte: "Weil der Immunschutz nach einem halben Jahr abnimmt, müssen wir als Gesellschaft ein Interesse daran haben, dass der Schutz stabil bleibt." Er forderte, die Auffrischungsimpfungen bei den niedergelassenen Ärzten zu machen.

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